Dienstag, 16. November 2010

Steineklopfer, Waeschewaescher und Lord Ramas Fussabdruck

16.11.

Der Khecheopalri Lake ist für Hindus und Buddhisten ein heiliger See, der – von oben gesehen – die Form eines Fussabdruckes hat. Die Hindus glauben, dass es ein Fussabdruck von Lord Rama ist. Und Geologen haben dazu wieder eine andere Meinung.
Wie immer dem auch sei, wir beschliessen, eine Tageswanderung dorthin zu machen.

Gegen 9h00 brechen wir von Yuksom auf, begleitet von unserem Guide, unserem Yakman und einem unserer Porter.  In Sikkim gehen so gut wie alle Kinder in die Schule, einigen  davon begegnen  wir  auf ihrem Weg zur Schule:

Kurz später verabschieden wir uns vom Yakman, der in sein Heimatdorf zurückkehrt.
Auf dem Weg zum See machen wir interessante Begegnungen:  Wir treffen einen Steineklopfer: Der Mann sitzt – mit Hemd und Jacket - vor einem Haufen von Pflastersteinen und zerlegt Stein für Stein händisch mit einem spitzen Gegenstand. So wird hier Schotter produziert.
Später treffen wir einen alten Mann mit seiner Familie. Er redet uns auf Englisch an, woher wir kommen und ob wir den Gochela-Trek schon gemacht haben. Ich stell mir gerade die umgekehrte Situation vor: 2 Inder sind, gemeinsam mit ihrem österreichischen Guide, irgendwo im Salzkammergut auf einer Wanderung und treffen einen alten Bauern. Na ja.
Die meisten kleinen Häuser in Yuksom – ausgenommen die Hotels – haben kein Wasser drinnen, sondern einen Brunnen vor dem Haus und daneben ein Plumpsklo. Zu Waschmaschinen braucht es daher Alternativen:

Auf dem nassen Tuch wird die Wäsche mit Seife eingerieben und so gereinigt. Dann kommt sie in einen Wasserkübel, wird geschwemmt und dann – Annahme von mir – händischausgewrungen. Zum Trocken wird sie dann oft auf Steine gelegt – oder aufgehängt.
Peters Kommentar: „Bin ich froh, dass ich eine Waschmaschine hab.“ Und ich erst, dass ich einen Mann habe, der die Wäsche wäscht.

Hier treffen wir auf einen Riesenweihnachtstern, da werde ich ja, wenn ich an meinen mickrigen im Arbeitszimmer denke, blass vor Neid:
Nach 4,5 Stunden erreichen wir endlich den heiligen See, ich bin fast verhungert, aber auch nur fast, also macht euch keine Sorgen. Das Packed Lunch wollten wir am See verspeisen, nur das geht nicht, da es ein Place of Worship ist.
Das jedenfalls sind die Verhaltensregeln dort: 

Und das ist der See:
Im See gibt es jede Menge ziemlich wohlgenaehrte Fische. Kein Wunder, denn es ist Brauch, dass die Glaebigen die Fische mit Keksen (!) fuettern. Jedenfalls kurz vor dem See - ich bin schon grantig vor Hunger - kauft unser Guide Kekse! Ich denk mir noch: Super, endlich was zu essen!
Weit gefehlt: "These cookies are for the fish." Ich traue meinen Ohren nicht, weuss ich zu dem Zeitpunkt ja noch nichts vom Fischfuetterritual.
Die Kekse jedenfalls waren im wahrsten Sinne des Wortes fuer die Fische.

Und Gebetsmuehlen duerfen an einem heiligen Ort natuerlich nicht fehlen...

Nach der Fischfeutterzeremonie gab es auch fuer die Zweibeiner endlich was zu futtern, supergute Momos (so was wie Kaerntner Kasnudeln, nur halt auf indisch) und Sandwiches usw.
Leider waren wir von einem Hahn und seinem Harem umgeben, was meine Freude etwas getruebt hat, ich man Hendln eben nur als Tonis Freilandeier in meiner Naehe oder als Bio-Hendlbrust gebacken.
Aber ich habe es ueberlebt, und die Hendln auch.




LG
CICI

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